Kaffeewissen
Geschichte des Kaffees
Um die Entdeckung des Kaffees ranken sich viele Legenden. Eine davon wurde 1617
aufgezeichnet. Sie besagt, dass sich im Jemen in der Nähe des Klosters Chehodet Hirten
über ihre Ziegen wunderten, weil diese auch nachts nicht zur Ruhe kamen. Als die Hirten
der Sache nachgingen, fanden sie einen grünen Strauch mit roten, gelben und braunen
Früchten, von dem die Tiere gefressen hatten. Die Hirten erzählten Mönchen von ihren
Beobachtungen. Diese bereiteten aus den Früchten einen Trunk, probierten ihn und sahen
sich selbst in einen munteren, schlaflosen Zustand versetzt.
Eine andere Legend berichtet, der Prophet Mohammed selbst habe den Kaffee entdeckt.
Als er nämlich einmal krank war, soll ihm der Erzengel Gabriel einen schwarzen Trunk
gebracht haben. Nachdem Mohammed diesen zu sich genommen hatte, fühlte er sich
wieder gesund und gestärkt.
Das Ursprungsland des Kaffees Abbessinen
Vielleicht steckt in all den Legenden ein Körnchen Wahrheit. Sicher ist auf jeden Fall, dass
das Ursprungsland des Kaffees Abbessinen, das äthiopische Hochland ist, wo er auch heute
noch wild wächst. Die ersten Bohnen sollen aus der Provinz Kaffa gekommen sein, was
möglicherweise die Bezeichnung „Kaffee“ erklärt.
Über das Rote Meer gelangten die Kaffeepflanzen in den Jemen, wo sie kultiviert wurden.
Im 14. Jahrhundert wurden sie dort in größeren Maßen angebaut. Ab Beginn des 17.
Jahrhunderts dann startete der Kaffee seinen Siegeszug in Europa, mit seinem
Ausgangspunkt in Venedig. Ab 1615 etwa brachten Handelsleute neben Seide, Gewürzen
und kostbaren Stoffen auch Kaffee über den Seeweg in die Stadt. Um 1645 eröffnete dort
das erste Kaffeehaus. Und nachdem selbst Papst Clemens VIII. dem Kaffeegenuss seinen
Segen erteilt hatte, breitet sich der Kaffee in ganz Europa aus.
Kaffee als Luxusgut
In Deutschland indes hatte er es recht schwer, sich durchzusetzen. Deutschland war noch in
Kleinstaaten geteilt und hatte keine eigenen Kolonien. So musste der Kaffee von England
oder Holland eingeführt werden und wurde zu einem Luxusgut. Das erste Kaffeehaus, das
1679 in Hamburg eröffnet wurde, war daher auch eher ein Versammlungshaus für
Gruppen. Es war mit Kaffeehäusern anderer Länder kaum vergleichbar. Als ein zusätzliches
Hindernis für die Ausbreitung des Kaffees in Deutschland erwies sich später ein Dekret, das
Friedrich II. erließ. Er verfügte darin 1781, dass Privatleute keinen Kaffee rösten und
besitzen dürften. In öffentlichen Brennhäusern aber kostete der Kaffee so viel, dass ihn
kaum jemand bezahlen konnte. Hintergrund für dieses Dekret: Die Deutschen tranken
morgens üblicherweise warmes Bier zu ihrer Mehlsuppe. Friedrich II. sah eine Gefahr für
die Staatsfinanzen, wenn Kaffee das Bier ersetzen würde. Denn solange das Volk Bier trank,
blieb das Geld im Land.